Erfahrungsbericht mit Redakteuren / Best Practice?

[Traumkunst]

Hallo,

nur ein kurzer, unspannender Erfahrungsbericht zum Thema "Wie gut kommen Redakteure / "Laien-User" mit dem Newsbereich klar, und verbunden damit vielleicht die Frage, wie man typischen Problemen evtl besser begegnen kann.

"Redakteur" bedeutet in der Praxis natürlich meist: Sekretär/in, die so nebenbei die Website mit-pflegt, oder Websitebetreiber, der so ganz nebenbei auch die News aktualisieren will, meist ohne übermäßig hohe Bereitschaft, sich auch mit dem System als solchem zu befassen. Ist leider so.


THEMA 1: Unterscheidung zwischen Teaser- und Contentbereich

Während der Schulung scheinen die angehenden Content-Redakteure den Unterschied zwischen Teaser/Kopfdaten und dem eigentlichen Contentbereich einer Nachricht gut zu verstehen. Natürlich spielen wir das auch ein paar Mal durch, schauen uns das Ergebnis im Frontend an, usw... bis es eigentlich jeder gerafft hat.

In der Praxis ist es dann aber oft nur eine Frage der Zeit, bis die Leute dazu übergehen, nur noch den Kopfdatenbereich zu befüllen und keinen eigentlichen Content mehr anzulegen. Das Ergebnis ist: Die Teaser werden teils brutal lang, und bei Klick auf den "Weiterlesen"-Button erhält man halt auch nur nochmal den kompletten Teasertext. Auf entsprechende Nachfragen erhalte ich oft die Antwort, so sei es ja viel leichter und es würde ja auch so gehen... puh, aber es sieht einfach scheußlich aus und von den Möglichkeiten der attraktiven Content-Ausgestaltung wird gar kein Gebrauch gemacht.

Bin ich da der einzige, der das beobachtet?


THEMA 2: Einhalten einer sinnvollen Ordnerstruktur (ist ein generelles Problem, auch für Content-Redakteure i.a.)

Wo kommen die News-Bilder hin? Am bequemsten fänden die News-Redakteure es natürlich, einfach "mal eben" eine neue Nachricht anzulegen (am besten nur auf 1 Seite, s. Thema 1), und da dann auch direkt "irgendwie so das Bild dahinzutun".

Ich selbst bin wohl sehr systematisch, und lege differenzierte Ordner-Systeme an, die z.B. so aussehen können:

2021
- 01
- 02
- 03
- - 12
- - - nachrichtenbild.jpg
- - 17
- - - nachrichtenbild.jpg

als Beispiel für eine typische Ordnerstruktur von mir: mit "Jahr" - "Monat" - "Tag" und dort kämen dann die Nachrichtenbilder des betreffenden Tages rein. Heißt, man legt beim Anlegen einer Newsmeldung erst mal einen Tagesordner für das Bild an, schiebt das da rein, und legt dann die Nachricht mit diesem Bild an. Für mich eine Sache von ca. 1 Minute, aber für viele News-Redakteure offenbar eine totale Überforderung. Allein die Zwei-Teilung des Vorgangs in "1. Erst mal Bild hochladen, dann 2. die Nachricht anlegen" scheint für einige schon eine Herausforderung zu sein. Ich sag wie es ist.

Naja, jetzt könnte ich die Ordnertiefe natürlich reduzieren - bei weniger Nachrichten lasse ich die Tages-Ordner weg, bei noch weniger vielleicht die Monatsordner und habe letztlich nur noch einen Ordner "2021" - oder vielleicht sogar nur noch einen Ordner "news" - wo dann einfach alle Newsbilder reinkommen... dem Wunsch von solchen Redakteuren entsprechend natürlich auch schon gemacht. Resultat: nach kürzester Zeit sind da hunderte von Bildern drin, alle schön mit kryptischen Dateinamen, und weil man praktisch nichts mehr findet, dauert die Bildersuche-/auswahl entsprechend lange.

Im Einzelfall habe ich auch das Problem, dass Redakteure die Bilder einfach "irgendwo hin-laden", komplett systemlos. Darauf angesprochen kommt dann aber auch nur sowas wie "haha, naja, ist ja egal".

Ich versuche stets, für eine gewisse "Ordner-Disziplin" zu werben, allerdings in mindestens der Hälfte der Fälle ziemlich vergeblich.
Vermutlich sehe ich das alles zu eng?

Aber auch hier die Frage: Bin ich da der einzige? Wie kann man das dem Redakteur einfacher machen, ohne ein totales Dateienchaos auf dem Server zu fabrizieren?


THEMA 3: Typisches Missverständnis: PDF ist kein Bildformat

Mehr so eine PC-Anfänger-Thematik, aber weil sie so oft kommt, führe ich die auch nochmal hier mit auf: Mir wird immer mal wieder das Problem geschildert, dass die Bild-Vorschau nicht funktioniere, und man das Bild nicht auswählen könne. Wie sich dann zeigt, versucht der User, ein PDF als Bild zu verwenden. Ich muss dann immer wieder erklären, dass ein PDF kein Bild ist, und man ein PDF nicht einfach so in einer Website anzeigen kann wie ein JPG. Derzeit scheint es auch keine Möglichkeit zu geben, in Contao "on the fly" ein PDF in eine Grafik zu wandeln oder so. Es gab offenbar mal Erweiterungen (thumbnify, previewdownload), die habe ich allerdings erst spät entdeckt; sie schienen hauptsächlich für das Generieren von Galerien und Vorschaubildern geeignet zu sein. Daher versuche ich jetzt auch stets, bei den Schulungen/Einweisungen vorsorglich drauf hinzuweisen, dass ein PDF kein Bild ist, weil es so ein typisches Phänomen zu sein scheint.

Naja. Nur mal so aus der Praxis geschildert, ohne konkreten Anlass.

[tblumrich]

Zu 1.
Wenn das der Fall ist,passe ich in der Regel das Teasertemplate so an, dass der Teasertext im Frontend bei der Listenausgabe automatisch auf ein bestimmtes Maximum gekürzt wird.
Dazu gibts hier Code Schnipsel im Forum...


Gesendet von iPad mit Tapatalk

[mlweb]

zu Thema 1
Das kenne ich auch und versuche es den Redakteuren nahezubringen. Bei manchen klappt das, bei manchen nicht. Manche habe schlichtweg auch tatsächlich nur Kurz-News. Da entscheide ich dann mit dem Kunden, z.B. Newsliste (ohne Teaser) und bei den Details steht dann der Teaser.
zu Thema 2
Ordnerstrukturen sind eine Sache für sich und m.E. hat da jeder seine eigene Philosophie oder eben auch gar keine.
Bei meinen Kunden richte ich initial eine Ordnerstruktur ein, die dann auch eine gewisse Grundordnung widerspiegelt. Ich versuche die Leute auch zu sensibilisieren für Bezeichnung und Strukturierung von Ordnern und Dateien und für die Problematik des Wiederfindens von Bildern. Prinzipiell lasse ich ihnen aber bei der Ordnerstrukur für den Content völlig freie Hand, denn ich habe tatsächlich schon sehr viele Strukturierungsansätze gesehen, die andere als sinnvoll empfinden, bei denen sich mir aber die Nackenhaare sträuben.

[derRenner]

Grundsätzlich sehe ich die Thematik so wie du, aber ...
Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, dass ich meine Struktur und meinen Blick für ein Layout nicht immer an den Kunden vermitteln kann. Weil seine/ihre Sichtweise eine andere ist, weil's ihm/ihr egal ist, aber vor allem, weil's schlussendlich sein/ihr Produkt ist.
Zweimal oder Dreimal darauf hingewiesen und gut ist's.

Kunde/In muss sich in der eigenen Ordnerstruktur und dem Dateinamenchaoas zurechtfinden, nicht ich. Und sollte ich es tatsächlich mal, weil es um eine Fehlersuche geht, dann wird dieser Aufwand mit in die Zeitrechnung genommen.
Ich weisse in der Schulung, so wie auch du, darauf hin und versuche eine (für mich) sinnvolle Lösung zu vermitteln. Auch wenn's manchmal schmerzt wie unübersichtlich oder umständlich sich der/die Kunde/In im Backend und damit im sichtbaren Layout "bewegt" - ich darf nicht davon ausgehen, dass nur meine Sichtweise die Korrekte ist ;-)

Teaser ... auch hier sehe ich es so - wenn's für den Kunden passt, dann passt's für mich auch. Oder ich passe entsprechend das template an und lasse den kompletten Text im Teaser, reduziere die Anzahl der Zeichen im Frontendteaser und lasse im news_full dann erst den kompletten Teaser ausgeben ...
Auch hier musste ich lernen mich doch teils an die Denkweisen meiner Kunden anzupassen. Und solange dies nicht die Funktionalität eines Webprojektes beeinträchtigt, bleibt es die Entscheidung meiner Kunden.

[Franko]

Ich habe diesbezüglich gelernt: Best Practice - Gibt es nicht

Wie du schon schreibst immer abhängig vom Redakteur KnowHow. Auch

...ich darf nicht davon ausgehen, dass nur meine Sichtweise die Korrekte ist

muss ich unterstreichen.

Mittlerweile hat sich für mich folgendes bewährt:
Grundsätzlich biete ich keine Service/Pflege Verträge an, sondern rechne immer aufwandsabhängig ab. Wenn der Kunde im Vorfeld die eigene, inhaltliche Pflege möchte, biete ich die Umsetzung einer BE-Rechtevergabe (zumeist f. News/Events) zusammen mit einer einmaligen Schulung an. Als Alternative das Angebot zur inhaltlichen Bearbeitung über mich zu festen Konditionen.

In der Praxis zeigt sich aber immer wieder das gerade bei kleineren Projekten/Betrieben, im Bereich News/Events, trotz Schulung immer Nachfragen kommen. Bevor ich dann zeitaufwändig schulen/Rechnung Stellen muss biete ich aktiv an: Schicke mir die Daten formlos zu und Ich mache die Änderungen. Wir sprechen hier von News/Event Einträgen ala 1xWoche oder weniger. Zeitlich für mich dann überschaubar/einfacher und fördert die Kundenbindung/Zufriedenheit. Habe dadurch auch so manchen Folgeauftrag erhalten.

[Traumkunst]

Hey, vielen Dank für Eure Antworten!
Hatte ich jetzt gar nicht so mit gerechnet

@Franko, ich mache das tatsächlich i.d. meisten Fällen ganz genau so

[zonky]

Mittlerweile hat sich für mich folgendes bewährt:
Grundsätzlich biete ich keine Service/Pflege Verträge an, sondern rechne immer aufwandsabhängig ab.

Mache ich im Prinzip auch so aber ich vereinbare mit "Chef:in" ein Jahresbudget, über was ich verfügen kann. Damit werden Aktualisierungen, Telefonanfragen, kleine Supportsachen abgerechnet - nach Aufwand per Ticketsystem. Wenn was kommt, was mehr Aufwand als sagen wir ein, zwei Stunden ist, gibt es Rücksprache und ggf. extra Finanzierungstopf.

Mit der Variante können die Unternehmen für das Jahresbudget schonmal gut planen und extra Wünsche sind extra Budget.

[Spooky]

In der Praxis ist es dann aber oft nur eine Frage der Zeit, bis die Leute dazu übergehen, nur noch den Kopfdatenbereich zu befüllen und keinen eigentlichen Content mehr anzulegen. Das Ergebnis ist: Die Teaser werden teils brutal lang, und bei Klick auf den "Weiterlesen"-Button erhält man halt auch nur nochmal den kompletten Teasertext. Auf entsprechende Nachfragen erhalte ich oft die Antwort, so sei es ja viel leichter und es würde ja auch so gehen... puh, aber es sieht einfach scheußlich aus und von den Möglichkeiten der attraktiven Content-Ausgestaltung wird gar kein Gebrauch gemacht.

Bin ich da der einzige, der das beobachtet?

Habe ich bei unseren Kunden jedenfalls noch nie erlebt.

[Fehrmann]

In der Praxis ist es dann aber oft nur eine Frage der Zeit, bis die Leute dazu übergehen, nur noch den Kopfdatenbereich zu befüllen und keinen eigentlichen Content mehr anzulegen. Das Ergebnis ist: Die Teaser werden teils brutal lang, und bei Klick auf den "Weiterlesen"-Button erhält man halt auch nur nochmal den kompletten Teasertext. Auf entsprechende Nachfragen erhalte ich oft die Antwort, so sei es ja viel leichter und es würde ja auch so gehen... puh, aber es sieht einfach scheußlich aus und von den Möglichkeiten der attraktiven Content-Ausgestaltung wird gar kein Gebrauch gemacht.

Bin ich da der einzige, der das beobachtet?

Dieses Verhalten von Kunden/Redakteuren kann ich durchaus bestätigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, das dies meist bei kleineren Projekten passiert bzw. wenn der Redakteur die Arbeit vom Chef nur "aufgehalst" bekommen hat. Da muss es nur schnell gehen, ordentlich und hübsch ist eher nebensächlich. Es gab auch bereits Kunden, wo ich es bewusst auf den Teaser und ein zusätzliches Textfeld reduziert habe (Inhaltselemente konnten dann nicht mehr hinzugefügt werden).

Viele Grüße
René