Contao nutzt die Gender-Lücke

[lucina]

Mit nächsten Version wird sich Contao aktiv daran beteiligen, die so genannte ‚Gender-Gap‘ zu schließen und damit zur vollen Verwirklichung der Gleichbehandlung aller sozialer Geschlechter beizutragen.

Der Abbau von Barrieren hat für das Contao-Team eine lange Tradition: Schon bei der ersten öffentlichen Version sorgte Hauptentwickler Leo Feyer für barrierearme Auszeichnungen im Quelltext und eine strikte Trennung von Content und Layout. Mit der Anpassung von Systemtexten geht Contao nun einen entscheidenden Schritt weiter und beseitigt strukturelle Diskriminierungen im CMS.

Letztlich geht es bei allen Varianten um einen Kompromiss aus Lesbarkeit und Diskriminierungsfreiheit. Zur Diskussion standen dabei verschiedene Möglichkeiten: Die von einigen Teamer_innen vorgeschlagene ausschließliche Verwendung der weiblichen Form (ergänzt um den Hinweis, das Männer immer mitgemeint sind) wurde dabei als ausgrenzend und potentiell diskriminierend verworfen; zudem hätte diese Lösung aus Platzgründen erst nach einer Neugestaltung des Backends umgesetzt werden können.

Andere Varianten wie den Einsatz des Binnen-I waren mit zu vielen negativen Assoziationen besetzt – hier zeigte sich dann auch eine starke Einschränkung der Lesbarkeit. Zudem hätte auch diese Lösung erneut ausgegrenzt, indem Protagonist_innen der Queer-Bewegung explizit ausgegrenzt worden wären.

Das Team hat sich daher für die Nutzung des Gender_Gap entschieden, bei dem ungewollte Falschinformationen über das soziale Geschlecht vermieden werden. Das Gender_Gap (gekennzeichnet durch den Unterstrich) ist ein Mittel der Darstellung aller sozialer Geschlechter jenseits des gesellschaftlich hegemonialen Systems der Zweigeschlechtlichkeit und schafft durch die entstehende Lücke eine Raum der Möglichkeiten.

Bereits auf der Login-Seite wird nun Benutzer_innenname stehen. In der neuen Sprachversion sind nun Benutzer_innen und Benutzer_innengruppen vorhanden, und Artikel haben nun Autor_innen. Schwierigkeiten hat zunächst der Begriff ‚Mitglieder‘ bereitet – nach intensiver Debatte wird dieses Wort nun durch ‚Mitmenschen‘ sowie ‚Mitmenschengruppen‘ ersetzt, um hier alle miteinzubeziehen.

In den vergangen Wochen hat unsere C-G-A-Arbeitsgruppe (Contao Gender Alliance) ausdauernd daran gearbeitet, alle Systemtexte dem Gender_Gap anzupassen. Nach der Entfernung der alten, diskriminierenden Textvarianten aus den Repositories wird die neue Sprachversion im Laufe des Tages per Live-Update ausgeliefert. Für alle anderen werden die Sprachdateien unter http://gender.contao.org herunterzuladen sein.

Erneut ist Contao damit vorbildlich bei der Schaffung von diskriminierungsfreien Zugängen zu Webtechnologien.

[tblumrich]

Man(n) ahnt förmlich, wie dieser Text darauf gewartet hat, dass ein neuer Tag (genau dieser) anbrach...
Ok, ich gebe zu, dass ich auch bis Absatz 3-4 mit großen Augen gelesen habe.
Danke! Gute Nacht.

[NetMediaWork]

Hallo,

auch Ausserirdische und *Der Wendler* solten Berücksichtigung finden.

[ciaobello]

Habe mich schlau gemacht über Gender-Gap und einen Bugfix gefunden den ich Euch nicht vorenthalten wollte:

https://github.com/ciaobello/gender_gap

[tab]

Also bei der Wendler_in bin ich mir jetzt nicht sicher, ob man damit nicht eine Diskriminierung erst geschaffen hat.

[Thomas]

April, April!

[Nina]

Ich fände ja Benutzer*_!Innen ganz toll

[tab]

Also ich hab ja gehört, daß für Contao 4 geplant ist, neben der seit langem integrierten Mehrsprachigkeit jetzt auch die Unterstützung für Multi-Gender Websites einzuführen. Denn führende Browser-Hersteller wollen künftig im Zuge der Browser-Personalisierung neben der bevorzugten Sprache auch das bevorzugte Gendersetting einstellbar machen.

[lucina]

Ich fände ja Benutzer*_!Innen ganz toll

Das wäre sicherlich nicht besonders gut lesbar - die Idee ist ja, mit einem '_' einen Raum zu schaffen, in dem User_innen Platz für ein eigenes Konzept haben. Besonders beim Ausrufezeichen (was ja an sich eine nette Idee zur Betonung ist) würden wir dann auch User_innen wie beispielsweise Andreas Isaak, denen solche Sachen zu offensiv sind, nicht mitnehmen. Die Ostwestfal_innen sind halt etwas langsam ... ;-)

[Nina]

*schmunzel*

[andreasisaak]

Fragt mal den Nicky der siehts genau so. Soviel zu den Mensch_innen aus Ostwestfalen

[NetMediaWork]

Aber gerade der *Strich* in der Mitte könnte schon wieder diskriminierende Assoziationen wecken. Manninnen sollte hier zumindest einen entsprechenden Hilfetext zufügen, eventuell mit einer Anbindung an eine Map, wo alle *Striche* aufgeführt sind und der Bemerkung das diese nicht gemeint sind.

[462]

Was ist die korrekte Lösung?

• Benutzer(|innen)
• Benutzer(innen){0,1}
• Benutzer(.{0,0}|(innen){1,1})
• Benutzer((innen){1,1}|.{0,0})

Die letzteren beiden sind es wohl, aber nur wenn sie abwechselnd verwendet werden und so beide Geschlechter gleichberechtigt sind.

Die zweite Variante könnte auch noch akzeptabel sein, da eindeutig die "0" für männlich und die "1" für weiblich steht.

Die erste geht natürlich gar nicht, da das "innen" ohne Erläuterung einerseits hinter einem senkrechten Strich und andererseits eingeklammert wie nur als einfache Alternative und vernachlässigbar im Abseits steht.

[tab]

Also wenn es Benutzer_innen gibt, dann sollte es eigentlich auch Benutzer_aussen geben.

[xchs]

Im Zuge der oben angeführten Anpassungen an den Sprachdateien und als Beitrag zur Sensibilisierung für Diversität werden aller Voraussicht nach gleichzeitig auch die Auswahlmöglichkeiten für das Geschlecht entsprechend erweitert. So wird es zukünftig also möglich sein, neben "Weiblich" und "Männlich" noch knapp 60 weitere Optionen für das Geschlecht auszuwählen.