empfohlenes Vorgehen bei mehreren Kunden, Domains und Wildcard-Domains

[Pickwick]

Hallo zusammen,

wir betreiben auf einem Server eine Typolight-Installation für mehrere Kunden, die Kunden können mehrere Domains haben und seitdem wir unsere Domains bei United Domains hosten, sind auch Wildcard-Domains möglich. Per default legen wir immer alle Domains einfach als CNAME auf unseren Webserver an. Alle Kundendomains landen dann als ServerAlias nach dem Muster *.irgendwas.de in einem virtuellen Host des Apache, der Typolight zur Verfügung stellt. Bisher haben wir für die Kunden und ihre überschaubaren zweiten und dritten Domains einfach jeweils eigene Startpunkte in Typolight angelegt, hinter denen entweder Weiterleitungen oder die konkreten Inhalte stecken.

Sofern ich nicht irgendwas übersehen habe, stellen uns die Wildcard-Domains mit Typolight aber vor ein Problem, weil Typolight beim Startpunkt einer Seite immer auf Gleichheit einer angefragten Domain mit einem in der Datenbank vorhandenen Seitenstartpunkt prüft. Für einfache Vertipper und solche Dinge ist das auch kein Problem, weil man ww.xy.de, w.xy.de usw. anlegen kann, wenn ein Kunde aber 5 Domains hat, wird das sehr schnell sehr aufwendig und vor allem werden dadurch ja gerade nicht alle möglichen Tippvarianten erfasst. Man kann diesem Problem natürlich mit Weiterleitungen des Apache begegnen und alle was nicht www.domain1-kunde1.de entspricht auf www.domain1-kunde1.de umleiten, dann macht man das ebenso für domain2-kunde1.de, domain3-kunde1.de usw. Ich finde es nur sehr ungünstig, dass ich dann einerseits Weiterleitungen in Typolight und auch welche in einer htaccess oder sowas verwalten muss. Eigentlich würde ich gern das ganze Thema in Typolight abfrühstücken und einfach z.B. eine Liste mit Domains für eine Seite hinterlegen können.

Ich wüsste daher gern, wie ihr solche Fälle in der Regel handhabt? Wie sehen die best practices in solchen Fällen aus? Das Problem dürften doch eigentlich mehrere Leute haben, nicht oder? :-)

Ich habe mich auch ein wenig durch den Code von Typolight gewühlt, um zu sehen, ob das, was ich will, über eine Extension erreichbar ist. Das scheint an der Stelle aber leider nicht der Fall zu sein, zumindest ist bei der Ermittlung des Startpunkts einer Seite in Frontend::getRootIdFromUrl kein Hook oder sowas vorgesehen. Damit bliebe dann eigentlich nur, den Kern von Typolight anzupassen, eher unschön. Eigentlich ließe sich die Unterstützung für mehrere Domains eines Seitenstartpunktes aber relativ einfach einbauen, wenn ich mir das SQL so anschaue. Der einfachste Fall wäre die Definition eines regulären Ausdrucks, so dass man nicht mehr auf Gleichheit mit einem String prüft. MySQL unterstützt alles, was man für mehrere Wildcard-Domains bräuchte: .*| Reguläre Ausdrücke wären natürlich aus Performancegesichtspunkten eine Verschlechterung, bei Nutzung einer htaccess mit Weiterleitungen würden ja aber letztendlich auch nur reguläre Ausdrücke genutzt, also dürfte sich der Leistungsverlust eher nur verschieben und ich tippe mal, dass der in der Masse der Fälle auch herzlich egal sein dürfte.

http://dev.mysql.com/doc/refman/5.1/de/regexp.html

Gibt es zu diesem Thema irgendwelche Absichtserklärungen seitens der Entwickler? Wurden solche Änderungen schon einmal diskutiert, so dass man sich vielleicht einen Patch überlegen könnte?

[FloB]

Um Performance möglichst hoch zu halten und Duplicate Content sowie das www.*-Problem zu vermeiden, lösen wir das in der VirtualHost-Config durch zwei Definitionen (rein auf Funktionalität zusammengestrichen):

<VirtualHost *:80>

        ServerName      www.domain.tld
        DocumentRoot    /path/to/www

</VirtualHost>

# hier können weitere subdomains angelegt werden, jeweils mit virtual host, server name und doc root

<VirtualHost *:80>
        ServerName domain.tld
        ServerAlias *.domain.tld domain2.tld *.domain2.tld # und weitere alias', jeweils als "*.ident" und "ident"
        RedirectMatch 301 ^/(.*)$ http://www.domain.tld/$1
</VirtualHost>

Dabei werden Anfragen auf domain2.tld/site auf www.domain.tld/site weitergeleitet, deswegen RegEx / RedirectMatch. Ansonsten geht auch ein Redirect, da gibts aber keine persistente Weiterleitung. Performance ist hier auch besser, als das per PHP oder HTACCESS zu machen.

[Pickwick]

Und bei jeder neuen Domain oder wenn der Kunde mal eine eigene Subdomain für einen anderen Zweck haben will geht ihr los, und passt das an? Ich würde das im Zweifel aber trotzdem eher in der htaccess machen, die wird ja ohnehin benötigt und der Zugriff darauf muss nicht so stark eingeschränkt sein, wie die Konfigurationen zum virtual host.

Mich nerven aber die zwei Stellen, an denen man letztendlich Domainfragen behandeln muss. Ist das denn wirklich so ein seltenes Problem, dass das in Typolight nicht berücksichtigt ist?

[FloB]

Das ist ein Problem, was nicht auf Application-Ebene geregelt werden soll (meines Erachtens).

Ja, bei jeder neuen Domain und Subdomain werden die Dateien angepasst. Ist ja auch kein Stress, bei Alias-Domains nur die eine Zeile anpassen, in anderen Fällen im Zweifel einen Codeblock kopieren und anpassen. Außerdem ist alles Domain-Relevante an einer zentralen Stelle, während ich die HTACCESS erstmal raussuchen müsste.

[lindesbs]

Ganz allgemein zu WildcardDomains : Informiere Dich unbedingt ueber die moeglichen rechtlichen Probleme durch die Nutzung von Wildcard Domains ! Das kann fuer den Betreiber der Webseite sehr teuer werden. Und die Abmahnanwaelte freuen sich...

[Pickwick]

Es wäre schon hilfreich, wenn du wenigstens ein bisschen konkreter werden würdest. ;-) Was soll es denn da für rechtliche Konsequenzen geben?

[lindesbs]

Ich kann dir keine rechtlichen Ratschlaege geben, aber hier ein paar Links :
http://www.jurablogs.com/de/markenve...tch-all-domain
http://www.deinklick.de/Gefahr_durch_WildCard.html
http://www.internet4jurists.at/news/aktuell86a.htm

Mein Chef hat aufgrund dieser CatchAll Domains schon gut 50T€ abdruecken muessen, weil ein Mitbewerber seinen Namen als subdomain genutzt hat. Und das ist eine Markenrechtsverletzung.

[FloB]

Das ist mir auch neu … aber ich denke, dass man das rechtliche Problem über einen kleinen technischen Trick zumindest vermindern kann: Statt einem 301 permament redirect einen 303 see other nehmen. Dieser besagt, dass die neue URL nicht das neue "zu Hause" der aufgerufenen URL ist, sondern eine andere Ressource (z. B. nach erfolgreicher Evaluierung eines Formulars die Bestätigungsseite) ist.

Dann ist es eine Frage des Anwalts, was er draus macht.

Für Paranoide: Man kann ja eine 404er ausgeben, die auf die Haupt-URL verweist.

[Pickwick]

Ich kann dir keine rechtlichen Ratschlaege geben, aber hier ein paar Links :

Die Links reichen mir völlig, um intern eine Diskussion anzustrengen, ich muss das eh nicht entscheiden. :-) Danke dafür, ich hatte gestern nur so schnell nichts gefunden.