Es würde mich ja schon mal interessieren, ob die Datenschützer in Brüssel das, was jetzt passiert, wirklich im Sinn hatten, als sie die Verordnung geschrieben haben. Dabei ändert sich ja gar nicht so furchtbar viel. Das meiste davon gab es auch schon im BDSG, és hat nur die meisten nicht interessiert. Jetzt, mit den potenziell gigantischen Strafen, ist der Hühnerhaufen in Alarmstimmung, eher sogar in Panik. Google, Facebok und Co hatten zwar auch einiges an Kosten dadurch, haben es aber letztlich gut geschafft und Facebook hat bei der Gelegenheit von seinen Usern gleich noch die neue Gesichtserkennung mit abnicken lassen. Der Herr Zuckerberg hat mittlerweile wahrscheinlich schon Schmerzen vom vielen lachen über die EU. Erst tönen die groß, wie sie ihn in die Zange nehmen wollen bei seinem "Besuch", dann darf er sich mangels Zeit selbst die Fragen raussuchen, die er beantworten will. Häh? Wenn Dummheit wehtun würde, könnte sich die Pharmaindustrie freuen. Absolut klägliche Vorstellung.
Die ersten Blogs sind mittlerweile geschlossen, Millionen von absolut unnötigen Bestätigungs-Buttons in irgendwelchen Formularen eingebaut (habe ich in den letzten Tagen auch gemacht auf ausdrücklichen Kundenwunsch), Besucher reagieren genervt. Wer braucht denn sowas? Klar, nur weil ich meine Daten bereitwillig in ein Formular eingebe muss ich ja nicht davon ausgehen, dass diese Daten gespeichert und benutzt werden. Müssen sie ja sogar, wenn auch nur für den Zweck, für den sie erhoben wurden. Und natürlich würde niemand auf die Idee kommen, an die im Kontaktformular erhobene E-Mail Adresse unverschämterweise auch noch unauthorisiert eine Antwort auf die Kontaktanfrage zu schicken . Insofern macht man sich ja geradezu verdächtig, wenn man sich das noch bestätigen lässt. Wer weiss, wofür die Daten dann sonst noch benutzt werden sollen, sonst hätte man die Bestätigung ja nicht gebraucht. Vielleicht wäre manchmal auch ein wenig Bestätigungssparsamkeit nicht das Schlechteste.
Und die, auf welche man mit der Verordnung ursprünglich gezielt hatte, ducken sich elegant weg und machen weiter wie bisher, weil wohl nur sehr wenige Menschen eine Datenschutzerklärung lesen wollen oder gar auf ihr Facebook verzichten - und sich somit bei der Gelegenheit im Namen des Datenschutzes alles unterschieben lassen und mit abnicken. Business as usual, der (Daten-) Goldrausch geht ungebremst weiter. Freuen dürfen sich natürlich auch Juristen. Ihre Panikmache hat sich für sie ausgezahlt. Der (zum großen Teil auch durch sie selbst) aufgescheuchte Hühnerhaufen zahlt bereitwillig große Summen für einen häufig geringen Arbeitsaufwand und einen teils zweifelhaften Gegenwert. Aber das Geld geht ja nicht verloren, es gehört jetzt nur jemand anderem. Bin mal gespannt, was in den nächsten Wochen noch so alles passieren wird.
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